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Sieben „überraschende“ Fakten zu Italien

Zitat von Claudio am 15. Februar 2021, 13:14 UhrDie Bruchstelle der Eurozone und der EU liegt im Süden – allen voran in Italien. Höchste Zeit, sich faktenbasiert mit dem Land zu beschäftigen und mit einigen Mythen aufzuräumen, die weiterhin regelmäßig in Politik und Medien verbreitet werden...
Makronom:
https://makronom.de/regierungswechsel-mario-draghi-sieben-ueberraschende-fakten-zu-italien-38314
Die Bruchstelle der Eurozone und der EU liegt im Süden – allen voran in Italien. Höchste Zeit, sich faktenbasiert mit dem Land zu beschäftigen und mit einigen Mythen aufzuräumen, die weiterhin regelmäßig in Politik und Medien verbreitet werden...
Makronom:
https://makronom.de/regierungswechsel-mario-draghi-sieben-ueberraschende-fakten-zu-italien-38314

Zitat von j.l. am 18. Februar 2021, 3:35 UhrUeberraschende Fakten????
Da hat man doch den Eindruck, die Herren Doktoren hätten diese "Fakten" von der linksliberalen italienischen Presse einfach abgeschrieben. Nur einem Punkt kann ich uneingeschränkt zustimmen: dass die Italiener nicht so reich sind, wie sie sich selbst immer wieder darstellen. Das ist allerdings in diesem Moment sehr praktisch, weil man natürlich umso besser argumentieren kann, dass Italien Hilfsgelder als Kredite und Subventionen einstecken soll, wenn die Italiener arm sind.
Was die Vielzahl der Reformen anbelangt: nicht automatisch ist eine Reform gut. Vor allem dann, wenn Europa eine Reform verlangt, ist Vorsicht geboten. Die Einführung der Registrierkassenpflicht z. B. erfolgte in Italien im Jahre 1985. In Österreich circa 35 Jahre später. Da stellt sich natürlich die Frage, wo war der Anteil der Schwarzarbeit höher? War alles nur eine unnötige bürokratische Belastung der betroffenen Akteure mit gleichzeitiger Arbeitsplatzschaffung in der öffentlichen Verwaltung durch unzählige Kontrollen vor den Geschäften?
Was Renzis Reformen des Arbeitsmarktes anbelangt: die Autoren vergessen, dass in Italien noch immer die quasi Pragmatisierung der Angestellten und Arbeiter in Betrieben über 15 Personen gilt. Das staatliche Verbot der Entlassungen wird voraussichtlich wieder verlängert, also die Firmen können nicht einmal den Antrag stellen, mit der Gewerkschaft darüber zu verhandeln, Angestellte freizustellen, die sie wegen Covid schon längst nicht mehr brauchen.
Die Regulierung des italienischen Arbeitsmarktes erinnert an die sozialistische Planwirtschaft (Berlinguer), hier wären Reformen dringend nötig. Die privilegierten Industriearbeiter und Öffis einerseits, die Prekären andererseits. Dottori an der Supermarktkasse um 850€ pro Monat, dafür unkündbare Bidelli mit gekauftem Maturazeugnis ohne wirklich Beschäftigung, Draghi hat sehr viel zu tun.
Allgemein: was in Italien schiefläuft, können die Autoren im Regierungsprogramm Draghis nachlesen. Grundsätzlich allerdings gilt: nicht alles was die Linke macht ist gut, nicht alles was die Rechten (Berlusca und Salvini) gemacht haben ist schlecht.
Ueberraschende Fakten????
Da hat man doch den Eindruck, die Herren Doktoren hätten diese "Fakten" von der linksliberalen italienischen Presse einfach abgeschrieben. Nur einem Punkt kann ich uneingeschränkt zustimmen: dass die Italiener nicht so reich sind, wie sie sich selbst immer wieder darstellen. Das ist allerdings in diesem Moment sehr praktisch, weil man natürlich umso besser argumentieren kann, dass Italien Hilfsgelder als Kredite und Subventionen einstecken soll, wenn die Italiener arm sind.
Was die Vielzahl der Reformen anbelangt: nicht automatisch ist eine Reform gut. Vor allem dann, wenn Europa eine Reform verlangt, ist Vorsicht geboten. Die Einführung der Registrierkassenpflicht z. B. erfolgte in Italien im Jahre 1985. In Österreich circa 35 Jahre später. Da stellt sich natürlich die Frage, wo war der Anteil der Schwarzarbeit höher? War alles nur eine unnötige bürokratische Belastung der betroffenen Akteure mit gleichzeitiger Arbeitsplatzschaffung in der öffentlichen Verwaltung durch unzählige Kontrollen vor den Geschäften?
Was Renzis Reformen des Arbeitsmarktes anbelangt: die Autoren vergessen, dass in Italien noch immer die quasi Pragmatisierung der Angestellten und Arbeiter in Betrieben über 15 Personen gilt. Das staatliche Verbot der Entlassungen wird voraussichtlich wieder verlängert, also die Firmen können nicht einmal den Antrag stellen, mit der Gewerkschaft darüber zu verhandeln, Angestellte freizustellen, die sie wegen Covid schon längst nicht mehr brauchen.
Die Regulierung des italienischen Arbeitsmarktes erinnert an die sozialistische Planwirtschaft (Berlinguer), hier wären Reformen dringend nötig. Die privilegierten Industriearbeiter und Öffis einerseits, die Prekären andererseits. Dottori an der Supermarktkasse um 850€ pro Monat, dafür unkündbare Bidelli mit gekauftem Maturazeugnis ohne wirklich Beschäftigung, Draghi hat sehr viel zu tun.
Allgemein: was in Italien schiefläuft, können die Autoren im Regierungsprogramm Draghis nachlesen. Grundsätzlich allerdings gilt: nicht alles was die Linke macht ist gut, nicht alles was die Rechten (Berlusca und Salvini) gemacht haben ist schlecht.

Zitat von Gelöschter Benutzer am 20. Februar 2021, 19:33 Uhrj.l. Du hast die Anführungszeichen bei den "überraschenden" Fakten übersehen, und damit die ironisch bis sarkastische Bedeutung, die dem Titel eine ganz andere Richtung gibt. Man braucht sich nur die Kommentarspalten in selbst anerkannt seriösen Blättern wie der FAZ im Gefolge von Artikeln zu Eurohilfsgeldfonds auch immer durchlesen und weiß gegen welche Meinung die beiden Autoren Überzeugungsarbeit zu leisten versuchen, und dabei haben sie ganz sicher nicht in beliebigen linksliberalen italienischen Blättern abgeschrieben.
Die beiden Autoren sind zwar recht junge aber anerkannte Makroökonomen, was ihre politische Ausrichtung angeht magst Du recht haben, aber Ihnen allein deswegen pauschal Unrecht zu geben ist zumindest nicht fair, da sie sich auf zahlreiche nachvollziehbare Fakten stützen.
Was die wenig erfolgreichen Reformen in Italien angeht hast Du wohl Recht auf Draghis Regierungserklärung-/angekündigtem Programm zu verweisen: (Zitat aus einem Tagesschaukommentar)
„In den vergangenen Jahren gab es schon irgendwie Versuche, unser Land zu reformieren, aber die konkreten Effekte waren limitiert", sagt Draghi und fügt an, das Problem liege vielleicht darin, "wie wir die Reformen häufig geplant haben: mit kleinen Eingriffen, die von der Dringlichkeit des Moments geprägt waren, ohne eine allumfassende Vision, die Zeit und Kompetenz braucht.“
Es war also nicht wirklich die Reformunwilligkeit Italiens, wie es auch an Versuchen zur Veränderung nicht gefehlt hat, aber in der Wirkung hat es durch den ständigen Proporz und Partikulainteressenausgleich an der nötigen Konsequenz zur Durchsetzung echter Reformen gemangelt.
Vielleicht ist diese Allparteienregierung mit Supermario die allerletzte Großchance für Italien und für Europa, aber es ist eine echte Chance, und darauf sollten auch wir alle setzen.
j.l. Du hast die Anführungszeichen bei den "überraschenden" Fakten übersehen, und damit die ironisch bis sarkastische Bedeutung, die dem Titel eine ganz andere Richtung gibt. Man braucht sich nur die Kommentarspalten in selbst anerkannt seriösen Blättern wie der FAZ im Gefolge von Artikeln zu Eurohilfsgeldfonds auch immer durchlesen und weiß gegen welche Meinung die beiden Autoren Überzeugungsarbeit zu leisten versuchen, und dabei haben sie ganz sicher nicht in beliebigen linksliberalen italienischen Blättern abgeschrieben.
Die beiden Autoren sind zwar recht junge aber anerkannte Makroökonomen, was ihre politische Ausrichtung angeht magst Du recht haben, aber Ihnen allein deswegen pauschal Unrecht zu geben ist zumindest nicht fair, da sie sich auf zahlreiche nachvollziehbare Fakten stützen.
Was die wenig erfolgreichen Reformen in Italien angeht hast Du wohl Recht auf Draghis Regierungserklärung-/angekündigtem Programm zu verweisen: (Zitat aus einem Tagesschaukommentar)
„In den vergangenen Jahren gab es schon irgendwie Versuche, unser Land zu reformieren, aber die konkreten Effekte waren limitiert", sagt Draghi und fügt an, das Problem liege vielleicht darin, "wie wir die Reformen häufig geplant haben: mit kleinen Eingriffen, die von der Dringlichkeit des Moments geprägt waren, ohne eine allumfassende Vision, die Zeit und Kompetenz braucht.“
Es war also nicht wirklich die Reformunwilligkeit Italiens, wie es auch an Versuchen zur Veränderung nicht gefehlt hat, aber in der Wirkung hat es durch den ständigen Proporz und Partikulainteressenausgleich an der nötigen Konsequenz zur Durchsetzung echter Reformen gemangelt.
Vielleicht ist diese Allparteienregierung mit Supermario die allerletzte Großchance für Italien und für Europa, aber es ist eine echte Chance, und darauf sollten auch wir alle setzen.

Zitat von j.l. am 20. Februar 2021, 22:53 Uhr@cagiagon, tut mir leid ich kann die Ironie nicht erkennen. Draghi wird es sehr schwer haben, zumal er ein Erzfeind Grillos und der 5stelle war. Wahrscheinlich werden die 5stelle deswegen auch zerbrechen.
@claudio, ich will nicht mehr viel Zeit verlieren mit dem Lesen von seitenlangen Artikeln über Italien. Mir reichen die Überschriften und die Kurzfassung, deshalb schau ich im Italienforum nach, detaillierte Analysen versuche ich zu vermeiden.. Zusammenfassend kann man sagen: mir reichts, ich geh Rasenmähen (oder Schneeschaufeln).
@cagiagon, tut mir leid ich kann die Ironie nicht erkennen. Draghi wird es sehr schwer haben, zumal er ein Erzfeind Grillos und der 5stelle war. Wahrscheinlich werden die 5stelle deswegen auch zerbrechen.
@claudio, ich will nicht mehr viel Zeit verlieren mit dem Lesen von seitenlangen Artikeln über Italien. Mir reichen die Überschriften und die Kurzfassung, deshalb schau ich im Italienforum nach, detaillierte Analysen versuche ich zu vermeiden.. Zusammenfassend kann man sagen: mir reichts, ich geh Rasenmähen (oder Schneeschaufeln).

Zitat von Gelöschter Benutzer am 21. Februar 2021, 0:17 Uhrgenau - leben und leben lassen, darauf kommt es an.
da fällt mir doch dieses Lied dazu ein:
https://www.youtube.com/watch?v=zszIWyUMJ4I
genau - leben und leben lassen, darauf kommt es an.
da fällt mir doch dieses Lied dazu ein: